Dienstag, 25. Februar 2014

"Ein Freund, ein guter Freund..."

"Ein Freund, ein guter Freund, dass ist das beste was es gibt, auf der Welt!" so sangen 1930 die Comedian Harmonists. Die meisten werden dem zustimmen. Sind aber heute Freunde immer noch so viel Wert?

Das Wort "Freund" steht heute in erster Linie fast nur noch für einen intimen Partner. Für eine Person, die man gerne hat und der man vertraut, verwendet man viel lieber das Wort "Kollege" oder "Kumpel". Anscheinend ist es Unmodern schlichtweg "Freund" zu sagen. Lieber verwendet man einen Begriff aus der Arbeitswelt.

Anders im Internet, dort sammelt man auf sozialen Netzwerken ganze Hundertschaften wenn nicht Tausendschaften von (imaginären) "Freunden". Je mehr man davon hat, umso cooler ist man.
- Naja nicht ganz, dieser Trend ist - zum Glück - rückläufig.

Wie sieht es aber mit dem Wert von Freunden aus? Welche Stellung besitzen diese heute in der Gesellschaft?
Für Goethe, Schiller und Kumpanen war der Freund bzw. die Freundschaft noch eines der höchsten erwerbbaren Güter. Schiller schrieb in seiner "Ode an die Freude": "Wem der große Wurf gelungen, eines Freundes Freund zu sein [...] mische seinen Jubel ein". Heute, so scheint es oft, ist ein Freund nichts besonderes mehr. Man kann viele von ihnen haben, kann sie gar ersetzen. Wichtig ist nur, dass man Spaß miteinander hat. Probleme bzw. Schwierigkeiten sind Uninteressant, werden verdrängt und, wenn möglich, gar nicht angesprochen.

Der Grund dafür steckt in der Gleichgültigkeit, der Arroganz unserer Gesellschaft. Dem Großteil der Menschen scheinen ihre Mitmenschen bzw. deren Probleme egal zu sein. Gehört man nicht zu dieser Gruppe, ja setzt man sich regelrecht für die anderen ein, so wird man schnell als "Gutmensch" abgestempelt.

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